Sonntag, 19. Dezember 2004
Kapitulation

Das wärs. Da hätt ich so richtig Lust drauf. Ja, ich würde gern kapitulieren. Einfach aufgeben. Diese ewige scheiß Kämpferei. Ich hab sowas von die Schnauze voll. Und manchmal, manchmal wenn so alles aufeinander kommt, dann, ja dann könnte ich kapitulieren. So wie heute. Bin ich geneigt, aufzugeben. Einfach aufzugeben. Wozu denn diese ganze Scheiße? Wo ist der Sinn? Was ist der Zweck? Wofür müssen wir all diese scheiß Prüfungen durchmachen? Uns immer wieder aufrappeln? Und immer wieder weiter machen. Wozu? Wohin? Warum? Uns immer wieder zu Boden strecken lassen? Immer wieder stolpern, immer wieder Straucheln und auf die Schnauze fallen. Ich will nicht mehr! Ich will das alles nicht mehr!

Und dann, irgendwann kommt wieder dieser scheiß Überlebenswille. Logisch. So schnell gibt man schließlich nicht auf. Und eigentlich gehts mir ja nicht wirklich schlecht. Richtig schlecht geht es schließlich ganz anderen. Und trotzdem würd ich gerne diese ewigen Kämpfe aufgeben. Und einfach sagen, ich kann nicht mehr.

Doch dann, dann kommt wieder die Omma. Die Lieblingsomma, die vor zwanzig Jahren schon und viel zu früh gestorben ist, die heut früh zusammen mit zwei (!) Ex-Freunden in einem (!) Traum erschien und sagt mir wie so oft Kann ich nicht gibts nicht, höchstens will ich nicht

JAA, Recht hat sie, ich gebs ja zu. Und dann noch der andere von ihr. Der im Poesiealbum Sage nie, das kann ich nicht; vieles kannst du, wills die Pflicht; alles kannst du, wills die Liebe; ... Blablabla!!! JA,

ICH WILL NICHT MEHR!!!

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Uhh!
Wer oder was hat dir denn den Lebenswillen geraubt?

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Ach naja,
kommt grad alles so aufeinander. Aber nee, nich den Lebenswillen an sich. Ich hab nur kein Bock mehr drauf, dass ein scheiß Ding nach dem anderen passiert und kaum ein Ausgleich kommt. Und immer noch eins und noch eins oben drauf. Und nicht wissen, wofür sich das kämpfen lohnen soll, weil das, was es für mich lohnenswert machen würde, nicht in Sicht ist. Und dann hab ich den gestrigen Tag mit drei Alpträumen in den Morgenstunden begonnen ...

Im Moment geht's etwas besser, die Arbeit lenkt ab, aber lass mich erst wieder zur Ruhe, zum Nachdenken kommen ...

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Ohja
Ich glaube zu verstehen, was mit dir los ist, solche Situationen kommen mir sehr bekannt vor.

Ruhe und Nachdenken haben es in sich. Aber ich glaube, so sehr man sich vielleicht auch davor fürchtet, weil es nicht angenehm ist, die Seele braucht es wohl, muss sortieren, ordnen, Prioritäten setzen usw. Das kann sie halt nur in Ruhe. Und ein wenig Selbstmitleid schadet dann auch nicht, so lange man nicht darin versinkt, da muss man ein wenig auf sich selbst aufpassen. Wohl eingesetztes und dosiertes Selbstmitleid kann sogar recht reinigend und tröstend sein. Insbesondere dann, wenn gerade kein anderer da ist, dem man leid tut.

So jedenfalls meine Erfahrung.

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Fällt das wirklich
schon unter Selbstmitleid?

Das mit der Seele und der Ruhe ist sone Sache. Vermutlich nehmen wir uns wirklich viel zu wenig Zeit fürs "Nichts-Tun" obwohl genau die Seele das gebrauchen könnte. Gute Idee, ich werd's heut abend nochmal mit 'ner Auszeit inner Sauna probieren. Denn dieses Fast-Ritual ist glaub ich auch schon wieder das zweite Wochenende ausgefallen wegen "keine Zeit". Danke für diesen Anstubser :o)

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Danach geht es nicht,
ob du willst oder nicht. Hättest du gesagt, "ich kann das nicht", okay, das wäre einzusehen. Ein Mangel an Willen ist ärgerlich, aber solange du kannst.... los, rappel dich auf, Nase in den Wind und weitermachen.

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Jawohl Frau Eva!! :-)
Ich schließe mich hier meiner Vorrednerin an! Nase aufgerappelt und ab dafür!! Yippieh!!! :-)
Ich weiß, manchmal erscheinen die Prüfungen, die wir gestellt bekommen etwas hart - aber hey, es ist an Dir daran zu wachsen, daraus zu lernen - und trotzdem Dein Lächeln nicht zu verlieren... :-))
Ich wünsche Dir viel Kraft und viel Mut!!
Und hey, Ausreden zählen nicht!! :-)
Grüße!

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Ja, hallo, zwei neue Gesichter hier :o)
Danke für eure lieben Worte. Hab mich wirklich gefreut. Aber manchmal muss man sich auch mal fallen lassen können. Mal ne Pause machen mit dem ewigen Aufrappeln. Einfach mal sagen, jetzt wil ich nicht mehr, vielleicht später wieder ... und derweil verschnaufen.

Und das mach ich heut abend. s. o. *vorfreu*

Grüße zurück :o)

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