Samstag, 9. September 2006
Die Zeit rast dahin

und die Achterbahn der Emotionen ist in vollem Gange.

Ja, der Countdown läuft.
Jetzt sind es nur noch wenige Wochen, bis aus der Zweisamkeit der Individuen Du und ich ein einziges wir wird. Und bis sich alles nur noch um es dreht. Du und ich werden auf lange Sicht in der Unwichtigkeit verschwinden. Und einzig die Ansprüche, Bedürfnisse, Wünsche unseres kleinen Würmchens werden zählen.

Bald wird es das Licht der Welt erblicken. Der große Tag scheint fast greifbar nahe.
Noch sind es ein paar (zusehends weniger werdende) Wochen. Aber was, wenn unser Zwerg sich entschließt, zwei Wochen früher auf die Welt zu wollen? Ich hätte noch so ein paar Dinge vorher zu erledigen. Meine Liste für Urlaub und Mutterschutz vorher ist noch nicht abgearbeitet.

Irgendwie wird's jetzt langsam ernst. Und dies dringt immer mal wieder spontan ins Bewusstsein. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Und irritiert. Verwirrt. Aus dem abstrakten, bisher unvorstellbaren, wird langsam aber mit großen Schritten Realität. Meist, wenn ich gerade mal wieder einfach nur ich bin. Tue, was ich mir so vorgenommen habe. Die viele freie Zeit derzeit genieße und nutze und mich schon ziemlich an dieses seit einigen Wochen andauernde Leben gewöhnt habe. Dann wird mir plötzlich klar, dass das bald vorbei ist. Aber sowas von vorbei.

Ja, sicher, da wächst ein kleiner Mensch in meinem Bauch. Mit deutlichen Auswirkungen auf meine Person. Ich schnauf bei der kleinsten Anstrengung. Muss mich bei jeder Bewegung vorsehen, muss vor jeder Drehung im Liegen nachdenken, fast einen Plan machen. Kann mich so gut wie nicht mehr bücken. Strümpfe anziehen ist ein Graus. Etc. etc.
Ja, klar, wir haben eine ganze Woche damit verbracht, aus dem vollgestopften Arbeitszimmer ein kombiniertes Arbeits-/Babyzimmer zu machen. Und sind noch immer dabei, wegen widriger Umstände. Klar, wir reden ganz normal drüber und handeln darauf hin. Aber manchmal ist es einfach so abstrakt. So unglaublich. So vom Gefühl her ...
Und ja natürlich, das Baby in meinem Bauch ist zu sehen. Es ist zu spüren. Es reagiert auf Einwirkungen von außen. Es beschwert sich über Beengung. Sei es, wenn ich auf der Seite liege und meinen Schwerpunkt nicht weit genug nach hinten verlagere, oder sei es die Katz, die sich vorn an den Bauch lehnt, oder sei es auch nur ganz leicht die Schreibtischkante. Und es reagiert auf Berührung. Wenn der Papa z. B. der Mama den Bauch krabbelt, so dass es kribbelt ... Uiiii, das waren Bewegungen da im Inneren! Da ging ihm aber eine satte Gänsehaut über den Rücken, unserem kleinen :o))) Nur, dass es bald da ist und als schreiendes kleines Wesen unser Leben bestimmen wird ...

Und dann gibt es wieder Phasen, da ist mir das alles sehr klar. Wenn ich z. B. diese Zeilen hier schreib. Wenn ich mich damit befasse und darauf einstelle. Und nicht einfach nur mein gewohntes Leben vor mich hin lebe. Und mir ist auch klar, dass diese Verwirrung in dieser Phase ganz normal ist. Das muss so sein. Denn es kommen große Veränderungen auf mich zu. So groß, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Und das muss mich verwirren. Ist ganz logisch. Aber das Wissen darum macht es nicht wesentlich einfacher, damit umzugehen. Vielleicht ist es aber auch ein Stück natürliche Geburtsvorbereitung. Es einfach zulassen. Gewähren lassen. Sich darin zu fügen weil es unabänderlich ist.