Samstag, 1. Juli 2006
Samstag morgen, ich wache auf.

Es fühlt sich an, als wär es besimmt schon halb acht. Oder gar nach acht. Gestern hab ich noch geunkt: "Mist was bin ich müüüüde. Und morgen bestimmt wieder um halb acht fit wie'n Turnschuh."
Ich dreh mich um. Die Uhr zeigt 05:53.
Das kann nicht sein! Wo ich gestern so toootmüde war.
Dreh mich zur anderen Seite und tipp die Beleuchtung des Funkweckers an: 05:35 Uhr.
Die ganze Woche hab ich mich morgens aus dem Bett gequält. Man erinnere sich nur an den Dienstag. Dieses Definzit ließ sich während der ganzen Woche nicht ausgleichen. So dass ich auch gestern wieder zur Weckerpiepzeit seelenruhig und ganz weit weg in tiefsten Träumen schlummerte. Das ist so mit das Schlimmste, was mir im Alltag passieren kann. Und jetzt, am Samstag, wo ich endlich ausschlafen könnte, wach ich um fünfuhrdreiundfünfzig auf und muss aufstehen. Weil jedes Weiterschlafen zur Qual würde.

Die Katze auf dem Kopfkissen. Sie schnurrt wie wild. Es geht ihr guuuuut. Ich mag sie nicht wegschicken. Sie hat sich auch ein paar Streicheleinheiten oder zumindest Nähe verdient. Das Schnurren wirkt leider nicht einschläfernd. Denn ihr Pfötchen rutscht mir immer wieder ins Gesicht. Gefährlich nah ans Auge. So kann ich nicht weiterschlafen.

Der Traum hängt mir noch mächtig nach. Von diesen Leuten. Diese Leute aus meinem Leben, die ich wohl nie loswerden werde. Aber heute war's mal wieder besonders heftig. So ungemein emotional. Es war nicht nur der eine, sondern auch der andere und obendrein noch sie dazu. Und alle drei in einem Traum. Ich mein, sie gehören ja auch vergangensheitszeitlich und räumlich zusammen. Aber müssen sie denn bitte in dieser Form im Traum verknüpft werden? Ich hab das von damals also noch immer nicht verarbeitet. Wie auch? Wie verarbeitet man sowas? Kann man sowas überhaupt verarbeiten? Es war ja nix schlimmes. Die Schlimmen Dinge tauchen nicht in Träumen wieder auf. Nein, etwas im Grunde ganz normales würd ich sagen. Was jeder in der Jugend durchmacht. Aber ich bin eben von Hause aus so unerträglich sensibel. (Und werd's einfach nicht los.) So dass es mir wohl eben stärker nachhängt. Und einfach nicht aufhört.
Seit der Schwangerschaft träum ich vermehrt von Leuten aus der Vergangenheit. Vielleicht, oder vermutlich, weil ein wirklich ganz neuer Lebensabschnitt bevorsteht. Und vielleicht damit die alten aufgearbeitet werden wollen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Doch ich fürchte, dieser eine Mensch wird mich nie loslassen. Wird sich nicht verarbeiten lassen.

Ich liege wach. Hasi bietet mir schlaftrunken seinen Arm zum reinkuscheln. Ich nehme an. Ich kuschele mich an ihn und genieße seine Wärme. Doch mein Kopf ist wach. Im innern. Ich überlege, ob ich mir was zum lesen nehme und auf die Couch gehe. Könnte ja ggf. dort wieder ein- und weiterschlafen.
Es gibt so viel zu tun. Endlich ist Wochenende und ich möchte so viel machen. Und all das wuselt mir jetzt schon durch die Birne. Samstags morgens um sechs. Völlig chaotisch und will geordnet werden. Aber kann nur geordnet werden, indem ich damit anfange. Indem ich irgendwo anfange. Ich kenn das ja schon. Von hier und hier und hier.

Also steh ich auf und fange mit meiner Gedankenfesthalt- und -sortierstation an.

[edit] Aber ich bin so müüüüüüde. Ich versuchs doch noch mal im Bett. [/edit]

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