Sonntag, 9. April 2006
Die erste Störung

So empfand ich im Nachhinein rein emotional die erste Vorsorge-Untersuchung bei der Hebamme. Das ist es, was hauptsächlich in den Tagen danach als Gefühl "hängengeblieben" ist.

Ganz sachlich gesehen hat sie natürlich viel mehr gemacht. Zuerst bekam ich gleich zum Pipigehen mal paar Dinge mit Indikatoren für die verschiedensten Werte mit. Und dann hat mich hauptsächlich nach meinen körperlichen Voraussetzungen für Geburt und Stillzeit betrachtet.

Doch dann kam, was mich nachhaltig beeindruckte. Sie hat mir den Bauch nach der Position der Gebärmutter abgetastet. Soweit ja irgendwie nachvollziehbar. Nebenbei dann auch mir dies gezeigt, so dass ich das Nestchen in meinem Bauch sogar selbst spüren konnte. Ei, dieses Gefühl war eine Überraschung! Ich das Nest meines Babys selbst spüren!!! Das war wie ein kleiner Beweis. ABER! Als die Hebamme danach tastete und die Position fand, haben wir beide – das Baby und ich! – uns sehr erschrocken! Und dieser Schreck im tiefen Unterleib hielt lange Stunden an. Fast noch bis in den nächsten Tag. Ich bin sicher, das Baby war sehr iritiert, dass ihm hier jemand so sehr – oder überhaupt – nahe kam und trotz seiner so geschützten Position an seinem Nest gerüttelt hat.

Nun, dies werde ich der Hebamme auf jeden Fall berichten. Vielleicht war sie zu stürmisch. Ganz sicher werde ich sehr sehr zurückhaltend mit ihrer Empfehlung umgehen, dies selbst in den Wochen bis zur nächsten VU zu wiederholen. Nein, mein kleiner Schatz soll dort drinnen so weit wie möglich so ungestört bleiben, wie es von Mutter Natur vorgesehen ist!

... comment

 
Habe am Sonntag...
...zufällig eine Sendung über ein Geburtshaus in Hessen gesehen - Hebammen, dortige Geburten und Wöchnerinnen. War sehr interessant und hat mir, glaub ich, deine Einstellung zu der ganzen Sache etwas näher gebracht. Vor allem hat es mir gezeigt, dass ich doch etwas angepasster bin, als es vermutlich gut ist. Angst- und Kohlemacherei - wobei ich schon meine, mein Arzt meint es gut und ich weiß nicht, wie ich mich ohne Ultraschall gefühlt hätte, wo ich doch über gewisse Dinge mir erst noch ein Bild habe machen müssen und dafür war das Bild vom Baby ein guter Anfang.

Vermutlich war es für mich so der richtige Weg - zumindest bis hier hin. Und jetzt noch wechseln? Aber eine Hebamme muss ich mir ja eh noch suchen, vielleicht ändert die was. Wir werden sehen...

Jedenfalls bewundere ich deinen Entschluss, am "Üblichen" vorbei die Dinge so richtig natürlich anzugehen. Ich werde deine Einträge daher mit noch mehr Interesse verfolgen!

... link  

 
*smile*
Das freut mich. Und bestärkt mich, dir diesen Link noch zu posten. (Mir wurde an anderer Stelle schon vorgeworfen, ich würde andere bekehren wollen. Aber da Du Interesse zeigst ... :o)) Der spricht mir so sehr aus der Seele, wie ich es vorher gar nicht wusste – und wie ich es besser nicht schreiben könnte. Mit Formulierungen und dem finden der richtigen Worte hab ich immer so ein Problem. Deshalb sitz ich auch immer so ewig an Texten. Weil ich ewig rumfeile. Aber dafür ist das ja auch ein Auszug aus einem Buch ;o)

Das mit dem angepasst sein, tja, hin und wieder hab ich ja auch zu kämpfen. Schließlich bin ich auch in dieser Welt aufgewachsen und sozialisiert und zu dem naturgerechteren Denken erst vor ein paar Jahren gekommen. Aber seit es sich mir erschlossen hat, will ich auf keinen Fall mehr zurück in diese Mühle. Dieser Weg ist in meinen Augen einfach der richtigere.

Und jetzt noch wechseln? Aber klar, warum denn nicht?! Wenn DU DICH dabei besser fühlst! Du bist ja nicht für Deinen Arzt schwanger. Und für Dein Baby bist DU verantwortlich. DU entscheidest, was DU für das Beste hältst. (Natürlich zusammen mit dem Herr Papa in spe ;o))

... link  

 
Danke!
Das fand ich wirklich interessant zu lesen. Ich habe schon öfters gedacht, dass ich nicht wirklich an die Hand genommen und geführt werde. Ich meine, es hat keinen interessiert, dass ich das erste Mal schwanger bin und logischerweise dumm bin wie Brot was das betrifft. Da kriegste einen Stapel Bücher und Broschüren in die Hand gedrückt - Da, lies! - und das war dann die Informationveranstaltung. Prima. Und alles geht nur um diese 9-10 Monate aber nicht um das Danach. Ich hatte (und habe noch) so viele Fragen, dass mir beim Arzt keine mehr einfallen, wenn er nachhakt. Manchmal mach ich mir sogar vorher Notizen. Denn eh man's sich versieht ist man wieder draußen aus der Sprechstunde. Wenn man denn überhaupt ins Büro mitgenommen wird und nicht gleich im Untersuchungszimmer die Frage gestellt bekommt...

Leider hab ich aber furchtbare Angst vor der Geburt. ich bin nicht besonders schmerzresistent. Das mal gleich als Outing. Das hat zur Folge, dass ich nicht in ein Geburtshaus möchte, wo Möglichkeiten wie die Rückenmarkspritze und Kaiserschnitt in weite Ferne geraten. DAS ist eigentlich mein Grund dafür, an meinem Frauenarzt festzuhalten. Plus: Er ist zwar offenbar nicht wie die Damen in Bremen und macht offenbar kapitale Fehler, aber er ist ein trotz allem vertrauenerweckender Mann und er will das Beste für mein Baby - was mir das Wichtigste ist. Ich hatte vorher eine Frauenärztin, die mein Vertrauen verloren hatte weil sie einen richtig nach 08/15-Verfahren abgefertigt hat, mir sogar die Spirale aufschwatzen wollte (innerhalb von wenigen Stunden hätt ich auf ihrem Stuhl gesessen, blos weil ich danach 1,5 Jahre zuvor mal gefragt hatte - dass ich jetzt nicht mehr sicher war, ob ich eine 5-Jahres-Verhütung wollte war ihr offenbar wurscht). Ich war froh, bei meinem neuen Doc überhaupt genommen worden zu sein. Der hat selten Plätze frei weil er als einer der besten hier in der Gegend gilt.

Es ist alles etwas verwirrend. Aber ich glaube, ich google mir mal ein Geburtshaus hier in der Nähe. Hingehen und informieren kostet ja nix, gelle...?! :))

Apropros: Wer zahlt das überhaupt? Muss ich das selbst zahlen? Und wenn ja: Was kostet das? Muss ja wissen, ob ich das überhaupt zahlen kann (wenn...).

Anyway: Danke nochmal. Ich finde es sehr wichtig, dass Menschen wie du das wieder in Erinnerung bringen. Damit der moderne Mief wieder aus den Babyzimmern verschwindet und irgendwann mal eine gute Symbiose aus beidem gefunden werden kann. Etwas, das Sinn macht! Denn die moderne Medizin würd ich jetzt nicht ganz außen vor lassen - sie hat auch ihr Gutes...

... link  

 
Oh weh, da beschreibst Du ja
genau den Klassiker, weshalb ich nicht zum Arzt will. Muss ich ja zum Glück auch nicht, solange alles gut geht. *freu* Aber wenn Du Dich bei Deinem trotz allem gut aufgehoben fühlst ... bleib dabei.

Zum Thema Geburtshaus finden schau mal hier. Das ist ein Link zum Online-Portal eines (Veranstaltungs-)Magazins, das ich gerade aufgestöbert habe und mit Begeisterung verschlinge. Da hats einen Link zu Termine, Kurse und Angebote aus ihrer Stadt. Und überhaupt viiiieeeel spannendes. Besonders die Berichte von den Geburtserlebnissen fand ich superinteressant. (Ich denke mal, online und Druckversion sind bestimmt identisch. Und wenn nicht, auch egal.) Die können Dir vielleicht ja auch bei Deiner Angst helfen. Mach Dich nicht verrückt. Ich glaub, je mehr Angst Du hast, umso schlimmer wird's. Und was heißt schon schlimm? Die Natur hat es für uns Frauen so vorgesehen. So schlimm kann es also gar nicht werden! Kopf hoch! Vertrau DIR. Dir als Frau! (Was einem von den heutigen Medizinern sehr schwer gemacht wird. Kann Dich schon verstehen. Sie sehen überall nur Risiken und machen einem Angst, statt Sicherheit und Zuversicht zu vermitteln. Sie können's nicht anders. Ist halt ihre Denke.)

Und auch so, was ich so nebenher in dem Heft gelesen habe, liest sich sehr interessant. Vielleicht entdeckst Du ja noch irgendwo eine Exemplar. Mein Heft ist Feb-März-April. (Sieht aus, als gäbe es davon Regionalausgaben. Macht ja auch Sinn wegen der Veransstaltungshinweise.)

Noch kurz zu den Kosten: Also die Infoveranstaltung sollte kolo sein und die reine Vorsorgebetreuung bei der Hebamme übernimmt die Kasse. Was darüber hinaus geht, wirst Du wie überall bezahlen und erfragen müssen.

... link  

 
Danke für die Links. Das mit den Veranstaltungen und der Geburtshaussuche kommt bei mir zwar nicht zum Tragen, denn OWL liegt irgendwo in der Mitte zwischen Hamburg und Düsseldorf (und ist somit nicht auffindbar) aber ja, die Geburtserlebnisse waren schonmal sehr interessant. Wobei mir da wieder auffällt, wie abstrakt sich das Ganze für mich noch darstellt. Ich bewundere Menschen, die mit diesen - unbestritten natürlichen - Vorgängen so selbstverständlich umgehen. Für mich ist es etwas sehr Abwegiges, dass mir das passieren soll. Oder besser ausgedrückt: Ich weiß, dass es natürlich ist, es fühlt sich für mich persönlich allerdings alles andere als natürlich an.

Vermutlich habe ich soeben bewiesen, dass ich ein dringender Fall für den Shrink bin. Irgendwie hab ich ein gestörtes Verhältnis dazu, glaube ich... *seufz*

... link  

 
Ach Quatsch! Ich glaube, jeder Umgang damit ist normal. (Bis auf die wirklich kranken natürlich.) Und deshalb lässt uns die Natur ja auch soo viel Zeit dafür. Damit wir uns langsam dran gewöhnen können. Damit wir uns körperlich und seelisch darauf vorbereiten können. Damit wir in unsere Aufgabe hineinwachsen können. Und ich denke, viel hängt auch damit zusammen, wie man in die Situation hineingeraten ist ... ;o) So wie ich es nahezu immernoch nicht glauben kann, weil es so unglaublich schnell geklappt hat. Und das, obwohl die Anzeichen sehr eindeutig sind. Und doch denke ich insgeheim immer mal wieder: Und was, wenn es doch eine andere Erklärung dafür gibt?

So ist das eben mit den Köpfen und den Bäuchen. Mit Herz und Verstand. Die agieren oft so unabhängig voneinander. Vielleicht ändert es sich bei mir endlich, wenn es nächste Woche erste Herztöne gibt. Bin schon sehr gespannt und ein bisschen aufgeregt!

... link  


... comment