Montag, 29. November 2004
“Entdecker gesucht”

lautet ein Slogan einer großen süddeutschen Zeitung. Ich bin einer! Oder zumindest fühl ich mich so, seit ich vor knapp vier Wochen beschloss, den ÖPNV auf seine Dauernutzbarkeit zu testen.

Seit ich Anfang November auf die Idee kam, das Auto daheim stehen zu lassen und “öffentlich” zu fahren entdecke ich eine völlig neue Welt. Ich erlebe mich, wie ich wie ein kleines Kind mit großen Augen staunend durch die Gegend fahre. Wie ich die Menschen in Bus und Bahn betrachte. Wie ich immer neue Wege, Orte und Verbindungen erkunde. Wie ich mich darauf freue, zu dienstlichen Terminen nicht mit dem Auto zu fahren, sondern immer neue S- und U-Bahn-Linien und –Bahnhöfe kennenzulernen. Wie ich es genieße, mal in der Mitagspause kurz in die Innenstadt zu fahren. Ohne Verkehrs-, Parkplatz- und-kostensorgen einfach mal schnell in die U-Bahn und mal schnell was besorgt. Und ganz nebenbei hab ich das Gefühl, nach sechseinhalb Jahren endlich die Stadt überhaupt mal kenenzulernen. Statt immer nur morgens direkt in die Arbeit und abends direkt wieder raus zu fahren. Und auch die Kamera kriegt bei der Gelegenheit mal wieder was zu tun.







Es ist spannend. Sehr spannend. Und solange alles funktioniert, es nicht wegen Berufsverkehrs zu Unregelmäßigkeiten kommt, man nicht aus unerfindlichen Gründen länger als geplant auf dem zugigen Umsteige-S-Bahnhof friert, macht es glatt regelrecht Spaß. Ich fühle mich, als würde ich viel mehr vom Leben, von der Stadt mitbekommen.

Und zwei weitere positive Nebeneffekte gibt’s ja auch noch: 1. Die Lebensdauer meines kleinen, langsam doch in die Jahre kommenden Autos verlängert sich hoffentlich spürbar. Und 2. Wenn man mal nicht in die Welt hinaus glotzt, weil man dann doch Strecke und Leute schon zur Genüge kennt, kann man die Zeit wunderbar zum Lesen nutzen – wenn man denn nicht so lange so viel gearbeitet hat, dass die Augen nicht mehr mitspielen. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Doch selbst in diesem Fall ist “öffentlich fahren” - mit der Möglichkeit die Augen schließen zu können – eine große, wunderbare Wohltat.

Im Dezember gibt’s dann wohl eine Monatskarte :o)

Von jeamuc um 18:38h| Erquickliches | 0 Kommentare |comment

 

Dienstag, 23. November 2004
Erschreckende Häufung

In den vergangenen 6 1/2 Wochen gab es in den [edit] drei [/edit] Familien unseres ca. gleichaltrigen Bekanntenkreises vier Todesfälle. Eine fünfte Person liegt schon seit Wochen im Koma.

Langsam erschreckt es mich. Und ängstigt.

Wenn sich das Thema Tod mit so geballter Kraft in den Vordergrund drängt. Wo man es doch sonst so schön unter Kontrolle hat, indem man es im hintersten Eckchen des Bewusstseins einsperrt. Wenn man plötzlich mit all seinen kreativsten Verdrängungsmethoden machtlos der Realität gegenüber steht.

Und schwupps, ist ganz schnell wieder ein kleiner Trost gefunden: Bei den anderen sind es zzt. die Großeltern, die das Zeitliche segnen. Ich hab nur noch Eltern. Und die sind viel jünger! Und trotzdem. Angst macht es trotzdem. Immer wieder aufs neue.


 

Donnerstag, 18. November 2004
Irgendwann muss Schluss sein

Ja, natürlich kann man Maschinen 'ne gewisse Zeit auf 120, sogar 130 Prozent Leistung fahren. Auch die Maschine Mensch.

Aber irgendwann muss Schluss sein!!!

Weil - oder spätestens wenn - die normale und irgendwann sogar die verlängerte Akkuladezeit nicht mehr ausreicht.