Montag, 26. April 2004
Vogel Strauß

Straucheln
Entgleisen
Aus der Bahn geraten
Überfordert
Überlastet

Mutlos, kraftlos, Willenlos

Aufgeben? Könnt ich am liebsten.
Alles hinschmeißen.
Lasst mich doch alle in Ruhe!!!
L.M.d.a.m.A.A.!

Zusammenreißen?
Durchboxen?
Aufrappeln?
Ausharren?
Abwarten, dass der Anfall vobei geht?

Wenn der Kampf doch wenigstens nur an dieser einen Front wäre! Wenn man wüsste, da ist noch jemand, der einem Kraft und Sicherheit gibt, der einen wieder aufbaut ... Aber nein, daheim werden momentan auch noch alle möglichen Kräfte benötigt. Dort wird auch noch gekämpft. Dort steht auch eine akute Unsicherheit im Raum.

Alles schwankt. Alles schaukelt. Hoffnungsschimmer wechseln sich ab mit dunklen Wolken der Unsicherheit. Die intensive Diskussion vom WE ... war sie gut? War sie schlecht? Was hat sie gebracht? So richtig zu Ende ist sie nicht. Lohnt es sich, noch weiterzukämpfen? Wann ist der Zeitpunkt zum Aufgeben? Und würde nicht mit einem anderen Partner nach ein paar Jahren das selbe passieren, wenn man sich nicht ändert?

Ich kann nicht mehr.
Kann ich nicht, gibt's nicht, höchstens will ich nicht! [Zitat Oma]
Recht hat sie. Immer wieder. Aber "ich will nicht mehr", stimmt nicht! Mir fehlt nur gerade mal die Kraft.
Ich hätt auch gerne so einen starken Baum zum anlehen.


Oder mich am liebsten in eine dunkle Ecke verkriechen. Oder unter der Bettdecke.

Hej, da ist doch noch mein Schneckenhaus! Mal reinschauen.
Puh, hier müsste aber erstmal kräftig gelüftet werden, so lange wie das leer stand.
Neee, hier gefällt's mir auch nicht.

Wo ist der Ausgang aus diesem Tal???

Ach, der wird sich schon zeigen.

Von jeamuc um 17:30h| Gleichgewichte | 0 Kommentare |comment

 

Selbst ausgrenzen oder ausgegrenzt sein?

Selbst ausgrenzen oder ausgegrenzt sein?

Heute besonders krass. Seit geraumer Zeit höre ich (zu), wie sich direkt nebenan - nur eine Wand trennt meinen Schreibtisch von meinen Kolleginnen, die nahe Tür ist immer offen - meine beiden Kolleginnen privat unterhalten. Ich verstehe fast jedes Wort, sitze aber natürlich außer Sicht- und Mitredeweite. Es sind Themen, die mich interessieren, zu denen ich der einen von beiden sowieso schon lange was erzählen wollte. Aber wenn, dann müsste ich extra nach nebenan gehen.

Das fühlt sich sowas von besch***** an! Alles mitzubekommen und doch nicht teilzunehmen. Im Prinzip dabei zu sein und doch auch wieder nicht. Und wenn ich eins der Themen später aufgreifen würde, käme ich mir vor, als hätte ich gelauscht. Oder wenn ich jetzt aufstehen und mit einsteigen würde ins Gespräch ... dito. Es ist ja auch nicht mein Gespräch, und ich hab ja auch zu tun, also halte ich mich brav zurück. Sie reden ja auch nur nebenbei, ich müsste das Gespräch - durch das Verlassen meines AP - zu meiner "Haupttätigkeit" machen.

Erschwerend kommt hinzu: Seit unserem internen Umzug sitzt auch mein direkter Vorgesetzter (unfreiwillig) mit denen im Zimmer, statt ein eigenes Büro zu haben, und redet auch privat mit. DAS HEISST erstens: Unsere gesamte Abteilung außer mir sitzt zusammen. Und zu mir kommt man nur, wenn es Jobs zu besprechen gibt. Mit mir wird - aus der Situation, nicht aus meiner Person heraus, da bin ich ziemlich sicher - nur dienstlich geredet. UND zweitens: mein Chef würde es natürlich auch noch bemerken, wenn ich nur zum Schwatzen ginge ...

Dass ich die einzige Ossi hier bin, macht das ganze Ausgegrenztgefühl auch nicht leichter. Fällt aber nur mit maximal 5 % ins Gewicht. Nur, die können genau der berühmte Tropfen sein, der meine Verfassung zum Kippen bringt. Ich komme eben aus einem anderen Land. Bin anders aufgewachsen. Anders erzogen. Hab eine ganz andere Vergangenheit, die so wie ich hier keiner kennt und nachvollziehen kann. Ich bin eben anders. Und will ja auch so bleiben wie ich bin.


Und die hören nicht auf zu schwatzen ...


Achja, und der eine der zzt. von denen da ist, mit denen ich jetzt zusammen sitze, der sitzt schräg hinter mir und arbeitet hochkonzentriert, schweigend in seinen Monitor vertieft. Viel zu sagen haben wir uns auch nicht wirklich. Fällt also unter ferner liefen.

Von jeamuc um 13:44h| Seelenkramereien | 0 Kommentare |comment