Mittwoch, 28. Januar 2004
Crash boom bang

Ich will nicht mehr!
Ich will diese ganze Scheiße nicht mehr.
Ich will diese ganze beschissene soziale Unsicherheit nicht mehr.
Dieses scheiß System, in dem man nicht weiter als ein paar Monate voraus planen kann. Weil alle Nase lang alles geändert wird.

Ich will mein Leben selber planen. Und wissen, das ich für die Umsetztung meiner Pläne ganz allein verantwortlich bin.

Ich will Sicherheit. Beständigkeit. Ein Umfeld, auf das ich mich verlassen kann. Und keins, das nur von Unsicherheiten bestimmt ist. Von permanenter Existenzangst. Von der chronischen Angst, (unverschuldet) den Job zu verlieren, ohne Aussicht oder auch nur die geringste Chance, auf absehbare Zeit einen neuen zu finden.

Ich will eine Familie, will Kinder. Aber bitte, wer kann sich denn heute noch das Risiko leisten, die Existenz der Familie durch einen einzigen (oder vielleicht anderthalb) Arbeitsplatz abzusichern. Wenn der denn überhaupt erstmal dazu ausreicht.

Ich will diese Scheiß Angst nicht mehr. Zukunftsangst, Existenzangst, immer alles nur unter dem Vorbehalt planen zu können, dass man den Job behält.

ICH WILL DAS NICHT MEHR!


Aber es gibt keine Alternative. Dieses System ist so und ein anderes gibt es nicht. Also muss ich da wohl durch. Und kann nur hoffen, dass dieser Anfall bald vorbei geht. Ich frag mich nur immer wieder, wie soll einer drei ernähren, wenn beide zusammen gerade so über die Runden kommen. Und diese Frage geht nicht vorbei.

(Meine arme Tastatur ist glaub ich noch nie so malträtiert worden, wie in der letzten halben Stunde. Sorry Du!)

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Diese Gedanken
kenne ich nur zu gut. Eine Lösung kenne ich nicht. Nur eins ist klar, wenn man es zu lange aussitzt, dann ist es irgendwann für Familie aus ganz anderen Gründen zu spät, und dann kommen wieder ähnliche Gedanken und Frust. Nicht jeden Tag, aber es gibt sie.

Das einzige was "sicher" ist: nichts ist "sicher". Man hat nur die Möglichkeit ins kalte Wasser zu springen und es zu wagen und sich damit zu beruhigen, dass es auch im schlimmsten Fall schon irgendwie weitergehen wird, oder sich damit abzufinden auf "Nummer Sicher" zu gehen und versuchen sich damit zu arrangieren.

Eine richtige oder falsche Entscheidung gibt es nicht. Ich denke, dass es viel mit "Mut" zu tun hat. Und ich glaube je älter man ist/wird desto weniger risikobereit ist man. Ich empfinde es zumindest so.

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Brüder im Geiste
Komisch, genau solche Gedanken gingen mir heute morgen auch durch den Kopf. Muss wohl an der Winterlandschaft liegen. Sieht alles so friedlich aus, Zeit zum Nachdenken...

Ich versuche auch jeden Tag aufs Neue diese Angst zu verdrängen, mal gelingt es mir besser, mal schlechter. Heute ist einer der schlechteren Tage.

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Mensch jeamuc :-)
Du hast 1 Job, du hast Internetz, Du hast 1 PC, Du hast 1 Freund, Du bist gesund, Du lebst in 1 Land, das gerade kein Krieg führt.
Wieviele Menschen gibt es noch, die das auch von sich sagen können?
Ich meine das nicht zynisch, sondern ermutigend. Ist nicht so, dass ich solche Gedanken nicht auch etwa 2 bis 3 mal die Woche hätte.
Aber.
Du darfst wohl auch davon ausgehen, dass sich hier die Bedingungen verschlechtern werden, aber sie bleiben trotzdem relativ gut. Jedenfalls ist es kaum irgendwo anders besser!
Dir steht die Welt offen.

Wenn Du erstmal Kinder hast, wird sowieso alles anders. In jeder Hinsicht.
Und Sicherheit? Was ist schon sicher? Das Leben sicher nicht.

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Ich sag Ihnen was
mein alter Prof immer zu mir gesagt hat: "Machen Sie, machen Sie, machen Sie!"
Ich habe leider zu lange gewartet. Glaube ich.

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Ach Phileas,
gut dass ich dir auf deine lieb gmeinten Worte gestern nich geantwortet habe. Ich hatte soo ein paar zynische Dinge zu jedem Pluspunkt meiner Situation auf Lager ;o) Is halt manchmal so.

Aber heute kann ich wieder relativ klar denken und eigentlich hast du ja Recht. Ich weiß es ja eigentlich. Und wo ein Wille ist, ...
Aber mich hat halt genau dieses plötzliche Bewusstwerden der totalen Unberechenbarkeit der Zukunft und die damit zusammen hängende absolute Unplanbarkeit ziemlich übermannt. Da wo ich aufgewachsen bin, war das anders. Das System war zwar Schei.., aber man wusste, woran man ist und konnte sich drauf einstellen.

Und dann waren da noch so Pläne ... Ich wollte mal mit 22 mein erstes und mit 25 mein zweites Kind haben. Das war bei uns so normal. Dann kam irgendwie alles ganz anders. Dann kam der vernünftige Gedanke, sich erstmal 'ne Existenz aufzubauen und zu sichern und dann ... Heute sehe ich diese "Existenz" (im weitesten Sinne) so unsicher wie nie zuvor. Womit ich genau den Anschluss an meine Antwort für kid37 gefunden habe.

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@kid37
Ja, diesen Verdacht hege ich für mich auch langsam. Auch wenn ich noch kurz vor "zu lange" bin. Aber die Zeit wird knapp. Ich glaub, das fällt langsam unter Torschlusspanik. So hat halt jeder so seine Krise ;o) Aus heutiger Sicht sehe ich klar und deutlich, ich hätte nicht so klange warten brauchen, das mit dem sichere-Existenz-aufbauen hat eh nicht geklappt.

Kürzlich erhielt ich eine Mail:

Erfahrungen sind eine gute Sache. Leider macht man sie immer erst, nachdem man sie hätte brauchen können.

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Es wird Dich nun gar nicht beruhigen
wenn Dir ein Beamter mit A12 sagt, dass er mit seiner vermeintlich sichersten aller Existenzen auch nicht so richtig glücklich ist. Aber das liegt vor allem an dem Umstand, dass ich oft daran zweifle, ob ich diesen Job noch lange (oder gar die mindestens 25 Jahre bis zur Pension) durchstehe. Was nutzt mir der sichere Job, wenn er das sozialverträgliche Frühableben fördert?

Nun, immerhin habe ich sogar noch die beneidenswerte Freiheit, fast nach Belieben Teilzeit arbeiten zu können (also jedes Jahr neu zu entscheiden, wieviele Stunden ich geben will). Eine ganze Stelle kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen, auch wenn es an meiner Pension knabbern wird ;-)

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Nein, beruhigen nicht.
Das ist wohl wahr. Aber die Angst um den Job ist es auch nicht so ganz hauptsächlich. Am schlimmsten empfinde ich diese Unberechenbarkeit. Dass man so absolut null weiß, wo es hin geht. Alle drei Monate ne neue Reform ...

Dass nix beständiger ist, als der Wandel, ist ja in Ordnung. Stillstand ist Rückschritt - wissen wir auch. Aber ... in dem Tempo, und vor allem mit dieser Ziellosigkeit ...

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Stimmt ja auch
So etwa 75 mal am Tag denke ich dasselbe und finde es vor allem deprimierend, desillusionierend und demotivierend.
Und es macht mich regelmäßig sauer, wie die uns verarschen. Immer wieder neu. Immer wieder mit Erfolg. Und keiner stellt sie vor Gericht.
Aber trotzdem: uns geht's trotzdem immer noch vergleichsweise gut. Jedenfalls gibt es leider keinen Ort, wo es wirklich besser wäre.

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