Donnerstag, 8. Juni 2006

Kürzlich hol ich ihn vonner Bekannten aus unserer alten Wohngegend ab. Hallo, Bussi, und wir machen uns auf den Heimweg. Alles ganz normal.

Sagt er: Du kennst doch noch R.s? Ich: Ja klar. Er: Kennst Du auch noch ihn? Ich: Ja, klar.
Er: Er ist jetzt tot.

Urgs. Schluck.
Das war ne junge Familie, knapp älter als wir. Wenn überhaupt. Als wir vor drei Jahren wegzogen, waren die Jungs vielleicht so fünf und sieben.

Uuah.

Und dann kam die Geschichte in Kurzform. Nix Unfall oder so. Nee. Krebs. Therapie eigentlich ganz gut gelaufen. Auf ambulant umgestellt. Immunsystem zu schwach. Anner Infektion gestorben. Familienvater. Ca. Ende 30.


Wie entsetzlich muss das für die Familie sein?!?!?



Seit dem seh ich ihn immer mal wieder irgendwo. Früher hat er ihn öfter mal in der S-Bahn getroffen, auf dem Weg zur Arbeit. Ganz selten auch ich mal auf dem Heimweg in der S-Bahn. Dann war er einige Zeit aus den Augen aus dem Sinn. Kontakt hatten wir ja auch nicht wirklich.
Irgendwann fuhr ich mal mit ihr inner S-Bahn. Und wir unterhielten uns einige Zeit. Worüber weiß ich nicht mehr. Vermutlich über diesen nicht endenden Winter oder so. Ist ja auch nix besonderes, ehemalige Nachbarn inner kleinen Stadt mal zu treffen. Man grüßt sich halt. Und redet belangloses.
Und jetzt, jetzt wo ich ihn nie wieder treffen werde (ohne das ich ihn vermissen würde, das natürlich nicht), jetzt seh ich ihn immer mal wieder irgendwo auf dem Bahnsteig oder so. Natürlich nur sein Phantom.

Schlimm ist das.

Entsetzlich, was so in der nächsten Umgebung passiert.

Obwohl es global gesehen wohl eher normal ist und weit schlimmeres gibt.

Aber da wir in einer gewissen Beziehung zueinander standen, uns ein klein wenig kannten, einander geringfügig vertrauter waren, als mit dem Rest der Welt, macht es mich unheimlich betroffen.

... comment