Donnerstag, 19. August 2004
Nee, gar nich

gar nich gut. So gar nich, dass ich's nicht mal niederschreiben mag, aus Angst vor dem, was ich gerade mal wieder so gar nich ertrage. Am liebsten verdrängen würde und auf keinen Fall vertiefen möchte. Ich könnt ja so schon einfach so beim kleinsten Pieps losheulen. Geschweige denn, mich in meinen Schmerz hineinzuarbeiten.

Aber auch so gar nicht, dass ich mich komplett vergraben könnte und nichts mehr um mich wahrnehmen möchte. Wie gelähmt. Nicht einen Millimeter rechts noch links des Weges schauen.

Dabei hab ich schon so oft erlebt, dass genau das Zuendedenken (Aussprechen, Festhalten) endlich den Weg frei macht, den Gedanken sogar eine neue Richtung zu ermöglichen, die sie vorher nicht geahnt hätten. Anstatt immer aus Angst vor der einzig vorstellbaren Option zu Blockieren.

Wenn da nur nicht diese Angst davor wäre ...

Vielleicht so wie mit dem Verbrennen und dem Feuer? Wer wagt es schon, kommt schon auf die hirnrissige Idee, eine verbrannte Hand dem Feuer nochmal zu nähern um die Verbrennung zu verarbeiten ... Und trotzdem hat es so unglaublich schnell gewirkt.

Trotzdem, den Mut dazu muss ich erst noch finden. Ich geh ihn dann mal suchen.

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Klingt nicht gut.
Kann man beim Suchen behilflich sein?

Aber auch so gar nicht, dass ich mich komplett vergraben könnte und nichts mehr um mich wahrnehmen möchte. Wie gelähmt. Nicht einen Millimeter rechts noch links des Weges schauen.

Wie ich das kenne... *seufz*

Manchmal mag ich es sogar ein wenig. Manchmal ist es ja auch gut, wenn man sich in eine Ecke verkriecht und selbst bemitleidet.

Aber wenn man das nicht will, ist es schreicklich, erdrückend und gruselig, finde ich.

Was ist denn die einzig vorstellbare Option? Willst du vermutlich nicht verraten, sonst würdest du ja nicht kryptisch drumrum schreiben. Verstehe ich ja auch, ist aber schwierig, dann einen Ansatz zu finden, um bei der Suche zu helfen. Hm.

*ratlos*

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Nicht verraten wollen
ist nicht ganz richtig. Nicht aussprechen wollen, stimmt da eher. Aber ein Stück Quittung hab ich für diese Feigheit ja schon bekommen :o( Jetzt hab ich noch weniger Kraft dafür. Oder überhaupt für irgendwas.

Hoffentlich is bald Feierabend.

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Hast du
durch das Aussprechen/Aufschreiben bzw. den Gedanken daran das Gefühl, dass es noch schlimmer wird? So geht es mir oft, wenn mich etwas bedrückt. Wenn das Akute erstmal vorbei ist, kann ich relativ leicht drüber reden. So ähnlich interpretiere ich dich jetzt auch (und liege hoffentlich nicht völlig daneben).

Jedenfalls finde ich das unangenehm, richtig schlimm. Aber leider habe ich bisher noch keine Lösung gefunden (sonst würde ich mich ja nicht immer noch so verhalten) und kann dir nur die Daumen drücken, dass du da irgendwie gut durchkommst...

*daumendrück*

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Ja, genau, wenn das akute
vorbei ist. Wie du sagst. Aber dann muss zum Aufschreiben noch die Zeit gefunden werden ;o) Oder der Anlass ... Denn wenn's nicht mehr akut ist, drückts auch nicht mehr so. Allerdings hab ich gestern schon jemandem davon erzählt, der damit völlig wertungsfrei umgeht. Das hat auch schon mal etwas geholfen. So wie damals, als ich immer wieder Alpträume mit Fahrstühlen hatte, aus denen ich auf die verschiedensten Weisen immer wieder nicht raus kam. Weil die Fahrstühle immer wieder nicht machten, was ich wollte/was sie normalerweise tun. Da fragte er mich, wo ich den wirklich raus will? Und als ich mich dann dazu durchrang, auszusprechen, was ich bis dahin nie gewagt hatte, löste sich der Knoten, und die Antwort wurde im Nachhinein eine deutlich andere. Denn ich antwortete zwar schweren Herzens, dass ich aus meiner Beziehung raus wolle (was ich dachte), aber später wurde mir klar, dass das so nicht stimmte. Ich will nur aus meiner Beziehung als einer bestimmten Situation heraus. Aber, weil ich es nie gelernt habe, denke ich immer wieder, dass Konflikte auf eine Trennung hinaus laufen müssen. Deshalb denke ich bei jedem Konflikt immer oder sehr oft an Trennung. Die ich aber gar nicht will. Nur weiß ich meist keinen anderen Ausweg. Meine Eltern haben mir nicht beigebracht, dass man sich lieben kann, auch wenn man streitet (oder umgekehrt). Seine Eltern streiten nicht. Und über Probleme geredet wird auch nicht. Und so stecken wir eben beide seit Ewigkeiten immer zurück. Und jeder hat auf seine Weise sein Päckchen angesammelt. Auch er. Da bin ich sicher.

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Reinfressen
Da kenne ich mich aus. Leider. Auch so einige deiner Gedankengänge hier kann ich nachvollziehen. Dabei bewirkt man mit dem Reinfressen eher das Gegenteil: entweder platzt irgendwann alles raus, oder irgendwas erstickt daran und stirbt. Beides hat jedenfalls gute Aussichten, genau den Effekt zu erreichen, den man eigentlich durch das Reinfressen vermeiden will. Eines meiner typischen Verhaltensmuster, irgendwann mal falsch gelernt und so verdammt schwer abzustellen. Je näher ich einem Menschen stehe, umso schwieriger wird es, Unangenehmes auszusprechen.

Reinfressen, runterschlucken, verzweifeln, noch mehr reinfressen und weiter verzweifeln, auch das noch reinfressen, bis zum Ersticken. Und für wen?

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