Dienstag, 11. Mai 2004
Falls jemand wissen will, wie mein WE in Berlin war

Allet Scheiße, deine Elli

Ich glaub, jetzt weiß ich wieder, warum ich diese Stadt verlassen hab. Oder waren es einfach nur die durch die Reise potenzierten Auswirkungen der derzeitigen "Schlechten Schwingungen", die von überall gemeldet werden? Jedenfalls bin ich mal wieder bedient :o(

3. Versuch einer kurzen Zusammenfassung:
- Bei Ankunft Regenwetter
- Kein Schließfach frei (wenn ich sowas schon mal einplane ...)
- Begrüßung durch einen Bauarbeiter: Junge Frau, wennick druff bin knallts!!! Er meinte das Foto, zu dem ich gerade ansetzte.
- Spürbar wenig begeisterte Kellnerin im Kaffeehaus
- Mies gelaunte Eisverkäuferin
- Enttäuschendes Preis-/Leistungsverhältnis im Sealife (wie auch schon damals im Sealife Konstanz)
- Horrende sonstige Eintrittspreise

Einzige Lichtblicke: Eine riesige Streuselschnecke mit viiiel Zuckerguss zum Frühstück (endlich mal wieder!) und für ein paar schöne Stunden geteiltes Leid ;o) - und ein paar wenige nette Fottolinchens

- schlecht und zu kurz geschlafen
- Sa. beginnt mit viel Sonne - bis wir endlich losziehen. Da zieht's sich zu.
- Komm' den ganzen Tag nicht richtig auf die Beine
- Keine Lust noch Nerven, auf ein geplantes Treffen mit vielen fremden Leuten am Abend
- doch aufgerappelt
- Mangels Praxiskenntnis fast zum Schwerverbrecher geworden. (Fühlte sich zumindest so an, als ich nur einen Schein für den ausschließlich münzbestückbaren Fahrkartenautomaten in der StraBa hatte, niemanden zum wechseln fand und die mieslaunigen Kontrolleure kamen ... Drohten mit Polizei auf meine Kosten und blablabla ... War kurz davor, die Fassung zu verlieren. Quatsch, hab sie etwas später auch kullern lassen)
- das Treffen war naja; nicht mein Ding
- Heimweg durch die laue Nacht hätte nett werden können, wär ich nicht allein unterwegs gewesen. Großer schwarzer Mann mit lüsternen Blicken auf mich blonde, allein unterwegse Frau veranlasste mich, die StraBa-Haltestelle erstmal zu ignorieren und die nächste Bahn zu nehmen.

- Der Sonntag war von morgens an verregnet und ich bin mittags abgehaun ...


Gesamtfazit:
- Irgendwie sind alle scheiße drauf
- StraBa enthält zu jeder Tageszeit Besoffene und Leute mit offenen Bierflaschen oder -dosen in der Hand
- Die Stadt ist voll von zerkratzten Bus-/Bahn-Scheiben, Graffiti [Plural von Graffito] und anderen provozierenden Gesten

Aber langsam erhol ich mich davon.
Gibt es nicht irgendein Zwischending zwischen verschlamptem, schmudeligem Berlin und sterilem, spießigem München?
Bin ich schon selber so spießig geworden? Hab ich meine Toleranz verloren? Die Berliner, mit denen ich sprach, nehmen das gar nicht so wahr. Oder hab ich es nur umso wahrer genommen, weil ich allein unterwegs war?

... comment

 
Wahrnehmung
Hat doch auch was mit Gewöhnung zu tun, oder nicht? Anfangs fand ich Berlin krass, in jeder Hinsicht. Einen anderen Begriff als "krass" habe ich irgendwie nie dafür gefunden. Der beinhaltete alles Mögliche: Leute, Dreck, Fassaden, Graffiti, aber auch positive Eindrücke - eben ALLES. Jetzt ist das alles normal geworden, Alltag - und dadurch fällt es nicht mehr auf.

Außer vielleicht die Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee, die neben dem Fernsehturm das schönste Stück real existierenden Sozialismusses (bildet man so den Genitiv? *confused*) darstellen, den die DDR hinterlassen hat. Diese Allee löst bei mir immer wieder, besonders wenn ich auf der Lichtenberger Brücke stehe und Richtung Innenstadt schaue, mit dem Fernsehturm am Ende, ein überwältigendes Gefühl aus.

... link  


... comment
 
ich empfehle
wuppertal. kein witz! meine ich ehrlich. bin dort aufgewachsen und fühle mich selbst nach 13 jahren münchen hier nicht wohler. kann dich gut verstehen.

... link  


... comment