Freitag, 23. Januar 2004
Bewusst sein oder verdrängen?

Wollen? Akzeptieren? Oder kategorisch ablehnen?

Man weiß eigentlich, dass die ganzen Rabattkarten mit ihren Bonussystemen nur dazu da sind, das Kaufverhalten zu analysieren. Man hört hin und wieder - dann doch mit Erschrecken - von diesen kontaktlosen Chipkarten, die einen überall aufspüren können. Man hört und liest von Diskussionen bezüglich Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen, ...

Mann kennt aber dann auch wieder die Vorteile. Es gibt verlockende Preisvergünstigungen und Sortiment und Service können dem tatsächlichen Kaufverhalten angepasst werden. Verbrechen können schneller aufgelöst werden. Es gibt mobile Herz-/Kreislaufkontrollgeräte, die per Funk mit dem Arzt verbunden sind. Und die Überwachung kann auf noch erstaunlicher erschreckende Weise Leben retten, wie z. B. in dem Schwimmbad mit einer Unterwasserüberwachungsanlage, die ungewöhnliche Bewegungen eines Schwimmers auftragsgemäß bemerkte und Alarm auslöste. Die Rettungsschwimmer hätten ohne sie keine Chance gehabt. Gelesen in der Printausgabe von

Kontrolle Total

Eigentlich weiß man es ja, oder ahnt es zumindest ansatzweise. Und der "gelernte DDR-Bürger" hat vermutlich weniger ein Problem damit, als der "in Freiheit" aufgewachsene.

Und trotzdem hätt' ich nach dem Lesen des Berichtes meine Rabattkarten am liebsten mal wieder weg geworfen. Und war entsetzt, als ich feststellte, dass die mir persönlich geschickten 10-%-Rabattcoupons fortlaufend num(m)eriert und mit Strichcode versehen waren. Obwohl ich ja eigentlich weiß, dass man nur herausfinden will, was ich wann wie wo einkaufe. Um mich besser bedienen zu können. Oder um mich besser manipulieren zu können? Wissen und bewusst sein sind halt doch irgendwie zwei Paar Schuhe.

Immer wieder diese Zwickmühle. Offensichtlicher Nutzen vs. mögliche Totalüberwachung.

Ich kann mich nicht entscheiden.